Habt ihr euch eigentlich auch schonmal gefragt, warum die 12 Vollmonde so phantastische Namen, wie Biber-, Erdbeer- oder Blumenmond haben?🍓🌺🌝 Ich ja. Deshalb bin ich der Sache auf den Grund gegangen und fand heraus, dass die Namen sozusagen als vorzeitlicher Mondkalender dienten. Sie bezogen sich wohl meist auf gewisse Ereignisse um die Zeit des Vollmondes oder besondere Eigenschaften des jeweiligen Monats und dienten den Menschen so als Anhaltspunkte für den Fortschritt der Zeit.
💡Und was hat der Mond nun mit Yoga zu tun? Eine ganze Menge. Der Begriff Hatha, eine grundlegende und tausende von Jahren alte Yoga-Richtung, der übrigens auch in jüngerer Vergangeheit Yin Yoga entsprungen ist und außerdem die Ausgangsbasis meines Yoga-Stils, steht für die Sonne und den Mond. Ha steht für die Sonne (= Surya) und Tha für den Mond (= Chandra). Im Hatha geht es um die Balance zwischen Sonne und Mond; übertragen um das Gleichgewicht zwischen Körper und Geist. Der Hatha Yoga strebt an, durch Asana (= Körperübungspraxis), Pranayama (= Atemübungen) und Dhyana (= Meditation) dieses Gleichgewicht zu halten bzw. wieder herzustellen. Denn nur wenn wir im Gleichgewicht, also weder zu sehr im Kopf oder mit uns selbst, noch nur mit unserem Körper oder dem Außen beschäftigt sind, tritt ein friedlicher Zustand innerer Ruhe und Entspannung ein.
Nun sind wir, so wie die Erde und alle Lebenwesen, die in ihr leben, energetische Wese und nach yogischer Philosophie fließt in uns sowohl die Sonnen- als auch die Mondenergie. Die Sonnenenergie steht dabei für Yang, Wärme, Aktivität, Kraft und Licht beispielsweise. Die Mondenergie beispielsweise für Yin, Kühle, Passivität und Ruhe, Loslassen und Dunkelheit. Hatha kann somit als ein wohldosierter Mix aus An- und Entspannung verstanden werden. Aus Kräftigung und Weichheit. Aus Aktivität und Passivität. Sowohl wärmend als auch kühlend. Deshalb finden wir in Hatha-Stunden neben Atemübungen sowohl kräftigende und erhitzende Körperübungen, als auch entspannende, meditative und kühlende Elemente. In Yin-Stunden liegt der Fokus dagegen eher gänzlich auf der Mondenergie, dem Yin. Diese Praxis ist daher meditativer und stiller ausgerichtet. Die Übungen werden eher passiv und mehrere Minuten lang gehalten und haben überwiegend einen "abkühlenden" Effekt. Bei mir findest du übrigens beide Yoga-Richtungen.
Du brauchst ein bisschen mehr Yin in deinem eher yang-lastigen Alltag? Dann versuch es doch mal mit diesen beiden Übungen. Inbesondere wenn du viel gesessen oder gestanden hast, sind sie eine Wohltat.
🦋Für den liegenden Schmetterling (Supta Konasana, oberes Bild):
Komm in die Rückenlage mit aufgestellten Beinen. Stell deine Fußinnenkanten dicht beieinander und lass deine Knie langsam nach außen sinken. Mit Kissen könntest du dir deine Oberschenkel oder Knie unterpolstern, falls es zu stark in den Leisten zieht oder sich dein unterer Rücken übermäßig in's Hohlkreuz wölbt. Die Arme kannst du entweder mit etwas Abstand neben dem Körper ruhen lassen, dann gerne mit zum Himmel gerichteten Handflächen. Oder du führst deine Arme, so gestreckt wie möglich, über den Kopf und legst sie V-förmig neben den Ohren ab. Probiere doch beide Armvarianten einmal aus und erkunde, wie sie auf den Schulter-Brustraum wirken. Wenn du dich für eine Variante entschieden hast, nimm ein paar Momente deinen Atem wahr. Erkunde ihn in deiner Körpervorderseite. Nimm wahr, wie sich die Einatmung Atemzug für Atemzug in deinem Körper ausdehnt. Versuch mit jeder Ausatmung Anspannung gehen zu lassen.
🐊Für das liegende Krokodil (Makarasana, unteres Bild):
Komm in die Rückenlage mit aufgestellten Beinen. Versetz dein Becken etwas nach rechts, zieh deine Beine an den Bauch ran und lass sie vorsichtig und langsam zur linken Seite sinken. Damit es für den Rücken nicht zu intensiv wird, kannst du dir Kissen unter oder zwischen die Beine legen. Die Arme kannst du auf Schulterhöhe von dir strecken und die Handflächen zum Boden drehen. Wenn deine Beine zur linken Seite abgelegt sind, nimm wahr, wie sich dein rechtes Schulterblatt mit jeder Ausatmung mehr und mehr erdet und spüre die Weite, die in deiner gedehnten Körperseite entsteht. Alternativ könntest du die Arme anwinkeln und die Handrücken zum Boden sinken lassen. Auch hier könntest du beides ausprobieren, um die Besonderheiten jeder Variante zu erfahren. Anschließend beoachte ein paar Momente deinen Atem in deiner gestreckten Körperseite. Spüre ihn hinter den seitlichen Rippen und genieße sein Kommen und Gehen.
Nach ein paar Minuten wechsel auf die andere Körperseite.
Viel Spaß und Entspannung bei mehr Yin im Yang🤩.