Meine zwei Wochen Urlaub neigen sich dem Ende. Eine Zeit des Frei-habens, In-den-Tag-hinein-lebens und Mich-treiben-lassens, auch wenn das für mich nicht immer einfach umsetzbar ist. Keine Pläne haben ist für mich besonders und fordert mich heraus. In dem Sinne, dass ich mir immer wieder sagen muss, dass das schon ok so ist und die Hummeln im Hintern auch mal auf der Couch oder sonst wo nichtstuend plattgesessen werden dürfen🏃♀️
Während ich mich also darin übte nichts zu tun, ist der September rein gebrochen und schon in vollem Gange. Und mit ihm der Altweibersommer, der damit beginnt, die Blätter bunt zu färben🌻🍂 Der September markiert den Beginn einer neuen Wandlungsphase. Das System der Wandlungsphasen stammt aus der traditionellen chinesischen Philosophie und diente früher dazu, die Welt zu erklären. Aber auch nach tausenden von Jahren passt dieses alte Erklärsystem immernoch, wie ich finde. Der September ist eine Zeit des Übergangs. Der Wandel von Wärme zu Kälte, von Aktivität zu Passivität, von Yang zu Yin. Deutlich spürbar durch die noch warmen Tage, während die Nächte oft schon kühler sind, so langsam immer kälter werden und wieder morgendlichen Tau hinterlassen. Mich als eingeschweißte Dachgeschoss-Bewohnerin erfreut das natürlich ungemein, so verbringe ich die Nächte nicht mehr im Schwitzkasten🥵
Auch die kürzer werdenden Tage machen uns deutlich, das Leben wandelt sich wieder. Der September beherbergt die Tag- und Nachtgleiche, danach sind die Tage dann wieder kürzer als die Nächte. Im September ist es also merklich spürbar, die Natur verändert sich. Sie bereitet ihren Rückzug vor und stimmt sich auf Ruhe und Stille ein 😴🤫
Wegen diesem Übergang wurde dem September früher eine besondere Bedeutung zugeschrieben. Er galt als Monat des Friedens, vor allem für Beziehungen. Der 9te Monat lädt uns ein, es der Natur gleich zu tun, ein erstes vorsichtiges Resümee über die vergangenen Monate zu ziehen, langsam aber sicher Dinge, Projekte, Vorsätze abzuschließen und uns gemächlich auf die stille Jahreszeit vorzubereiten. Dankbar dem gegenüber, was hinter uns liegt und wir erreicht haben. Gleichzeit aber offen gegenüber der anstehenden Veränderung und dem was kommt. In unserer Yoga-Praxis können wir uns wieder verstärkt meditativen und mentalen Übungen zuwenden. Wir können für all die unterschiedlichen Beziehungen, die wir haben und für alles, was uns die aktive Jahreszeit beschert hat, dankbar sein. Das Thema der nächsten Wohlfühlauszeit-September am 22.09.2023 'Veränderung, Dankbarkeit und Bodenständigkeit'. Wer freut sich auch, dabei zu sein?🧘♂️🕉
💡Wusstet ihr übrigens, dass die Bezeichnung „Altweibersommer“ von dem alten Wort „Weiben“ kommt, das für die Spinnennetze steht? Das kam daher, weil im Altweibersommer die Spinnen ihre Fäden vermehrt weben. Früher glaubte man, dass die silbern glänzenden Spinnenweben die Lebensfäden der Menschen seien. Man geht davon aus, dass der Altweibersommer also nichts mit Weibern, im Sinne von Frauen zu tun hat. Ich wusste das bisher nicht. Das ist übrigens auch ein Grund, was ich so großartig am Yoga-Unterrichten finde: Ich lerne ständig Neues dazu. Sei es auf der Suche nach wohlklingenden, gesunden, abwechslungsreichen Themen für die Stunden, durch das Üben der verschiedenen Asanas oder den Kontakt mit den unterschiedlichen Menschen und mir selbst💚